17.06.2015 - Fruchtansatz Äpfel, Alternanz bei Red Jonaprince und Kirschernte ab Anfang Juli
Die Themen in diesem Newsletter:
- Fruchtansatz bei Äpfeln und Kirschen
- Alternanz bei Red Jonaprince
- Aktuelle Entwicklungsstadien der Apfelsorten in Bildern
- Kirschernte ab Anfang Juli
- Kirschen einnetzen / Kirschen unter Dach
Liebe Apfelbaumpaten,
einige Wochen nach der Obstblüte ist nun zu erkennen, wie viele Früchte an den Bäumen wachsen. Die Menge der Blüten, die sich zu Früchten entwickeln, nennen wir im Obstbau "Fruchtansatz". Nach der riesigen Erntemenge im letzten Jahr erwarten wir in diesem Jahr eine geringere, aber durchaus normale Apfelernte. Diese Einschätzung gilt für den Gesamtertrag aller Sorten und aller Bäume. Der Ertrag des einzelnen, individuellen Baumes schwankt allerdings von Jahr zu Jahr.
Diese jährlich wechselnde Erntemenge des Baumes nennt man „Alternanz“ und einige Apfelsorten neigen mehr zu Alternanz als andere. Besonders anfällig dafür ist z.B. der Elstar (siehe Newsletter vom März 2015, Baumschnitt und Alternanz). In diesem Jahr hat es den Red Jonaprince erwischt, obwohl er normalerweise eine Apfelsorte mit stabilen Erträgen ist.
Was ist "Alternanz"?
Für alle neuen Baumpaten eine kurze Erklärung:
Die Erntemenge eines Baumes hat über die Jahre einen wellenförmigen Verlauf. In einem Jahr trägt der Baum mehr Äpfel, zeigt aber wenig Wachstum im Holz. Im nächsten Jahr gleicht er das geringe Wachstum wieder aus, also treibt er sehr stark aus, produziert aber sehr wenige Äpfel. Diese alternierende Erntemenge ist ganz normal. Man versucht, die Schwankungen durch gezielten Baumschnitt, die richtige Ernährung des Baumes, (also exakt bemessene Düngergaben) und Ausdünnen der Früchte möglichst gering zu halten.
Der Baum soll in ein Gleichgewicht von Wachstum und Fruchtproduktion kommen. Einige Apfelsorten, darunter der Elstar, neigen zu stark ausgeprägter Alternanz. Der Baum trägt dann entweder ganz viele oder ganz wenige Früchte.
Alternanz bei Red Jonaprince und Elstar:
In diesem Jahr sind einige Elstar-, aber sehr viele Red Jonaprince-Bäume stark von Alternanz betroffen. Die Red Jonaprince in der Parzelle HH haben fast alle einen geringen bis sehr geringen Fruchtansatz. Aus diesem Grund vergeben wir in diesem Jahre keine weiteren Patenschaften für die Sorte, denn die freien Bäume werden als Ersatz für Patenbäume mit sehr geringer Erntemenge gebraucht.
Machen Sie sich trotzdem keine Sorgen um Ihre Apfelernte. Es gilt die 20-kg-Garantie, Untermengen füllen wir auf. Auch uns wäre es viel lieber, an jedem Apfelbaum in jedem Jahr zuverlässig 20 kg oder mehr Früchte zu haben. Aber auf die Natur haben wir nur begrenzten Einfluss. Und wenn einmal ganz wenige Äpfel am Baum sind, dann zeigen wir Ihnen einen anderen Baum, von dem Sie Ihre 20 kg pflücken können.
Der Fruchtansatz bei den Süßkirschen ist in diesem Jahr ebenfalls geringer als in der letzten Saison, aber im normalen Bereich. Schmecken werden sie trotzdem und wir werden auch in diesem Jahr wieder alle Baumpaten zum Kirschen selbst Pflücken einladen!
Mit herzlichen Grüßen aus Jork,
Obsthof
Axel Schuback
Aktuelle Entwicklungsstadien der Apfelsorten:Elstar:
Der Apfel in der Mitte wird der Größte.
Cox Orange:
Schon in diesem frühen Stadium ist die gleichmäßige runde Form der Sorte zu erkennen.
Holsteiner Cox:
In der Apfelblüte sind noch die vertrockneten Pollen und der Stempel zu sehen.
Roter Boskoop:
Alle anderen haben schon rote Farbe, nur der Rote Boskoop sieht noch ganz grün aus.
Jonagold:
Neben den runden, gut entwickelten Früchten sehen Sie kleinere, unterentwickelte Fruchtansätze. Diese Früchte werden von den Apfelbäumen auf natürlichem Weg abgeworfen, so dass die verbleibenden Äpfel sich besser entwickeln können. Bei den Äpfeln nennen wir das den "Juni-Fall".
Red Jonaprince:
Hier sind ebenfalls unterentwickelte Früchte zu sehen, die der Baum noch abwerfen wird.
Kirschernte ab Anfang Juli:
Im letzten Jahr waren Mitte Juni schon die ersten Kirchen reif. In diesem Jahr beginnt die Haupternte der Kirschen wieder ganz normal im Juli. Als erste Sorte kommt die „Earliese“ frisch in den Hofladen. Wahrscheinlich werden wir ab dem 1. Wochenende im Juli wieder Süßkirschen zum selbst Pflücken anbieten können.
Abhängig von der Entwicklung der Früchte kann sich der Termin auch noch eine Woche nach hinten schieben. Die Einladung dazu erfolgt kurzfristig in einem extra Newsletter.
Auf dem Bild sehen Sie einen jungen Kirschbaum der Sorte „Earliese“. Die Früchte bekommen schon Farbe, schmecken aber noch nicht. Links oben im Bild die Drähte und Spanngummis, die das Foliendach halten.
Hier sehen Sie Kirschen der Sorte "Regina". Neben den großen, noch grünen Kirschen sind auch einige kleine, rote, unterentwickelte Früchte zu erkennen. Diese Früchte werden in den nächsten Tagen vom Baum abgestoßen. Den Vorgang nennen wir "pocken". Es ist eine natürliche Selektion der Früchte durch die Pflanze.
Aktuelles vom ObsthofKirschen einnetzen / Kirschen unter Dach:
Bevor die Kirschernte beginnt, werden bei den Süßkirschen die Netze aufgezogen. Sie haben sicherlich die großen Stellagen im Obsthof gesehen. Mit den vereinten Kräften der ganzen Nachbarschaft werden große Netze über die Kirschanlagen gezogen, um die Früchte vor gefräßigen Vögeln zu schützen.
Dadurch entfällt das lästige "Sprehen hüten" (Altländer Platt: Sprehen = Stare), also das Verscheuchen der Vögel, das sonst sehr zeitintensiv ist und viel Arbeitskraft bindet.
Ein Teil unseres Kirschhofes hat in den letzten Jahren ein Foliendach bekommen. Das Dach verhindert, dass die reifen Früchte bei Regen nass werden und aufplatzen. Die seitlichen Netze halten die Stare draußen. So können die Kirschen in Ruhe ausreifen und werden süß und saftig, auch wenn es einmal regnet. Für diese besonders dicken, süßen und saftigen Kirschen hat sich der Name "Dach-Kirschen" eingebürgert.