Durch starken Frost können die empfindlichen jungen Blüten der Obstbäume erfrieren. Wenn die Blüte erfroren ist, kann sie nicht mehr befruchtet werden und auch keine Äpfel hervorbringen.
Und so funktioniert es:
In den Baumreihen stehen in regelmäßigen Abständen Regner, ähnlich wie Rasensprenger, nur über den Baumkronen. Sobald die Temperaturen auf 0°C bis 0,5°C absinken, setzt man die Regner in Gang. Der Einschaltzeitpunkt richtet sich nach der Empfindlichkeit der einzelnen Entwicklungsstadien der Blüten.
Die Beregnung bewirkt, dass die Blüten und Knospen mit einer Eisschicht überzogen werden. Der Frostschutz-Effekt entsteht durch die Abgabe von Wärme zum Zeitpunkt der Erstarrung (Gefrieren) des Wassers auf den Blüten. Durch die fortdauernde Benetzung wird ein ständiger Gefrierprozess erzeugt, der eine konstante Temperatur von 0,5 °C im innerem des Eispanzers erhält. Die Knospen bzw. Blüten werden damit vor dem Erfrieren geschützt.
Entscheidend für den Erfolg der Frostschutzberegnung ist, dass sie auf keinen Fall unterbrochen wird. Wenn die Beregnung ausfällt, friert die Blüte durch, denn es kommt statt einer Wärmeabgabe zu einem Wärmeverlust durch Verdunstungskälte, ähnlich wie wir es auf nasser Haut empfinden.
Es kann in starken Frostnächten 12 Stunden dauern, aber die Beregnung muss durchgehend fortgesetzt werden, bis das Eis morgens anfängt, abzutauen.
Wenn nach einer klaren Frostnacht die Sonne aufgeht, bietet sich dem Betrachter ein Bild von unvergleichlicher Schönheit. Jeder Zweig, jeder Grashalm und jede noch so kleine Blüte ist von einer glitzernden Eisschicht überzogen.